Do
6.12. 20:00 Uhr
| | Vortrag
& Buchvorstellung von Andreas Pretzel: Ich wollte es
so normal wie andere auch Walter Guttmann erzählt sein
Leben (Herausgeber: Michael Bochow/Andreas Pretzel, mit einem
Nachwort von Thomas Rahe, Edition Waldschlösschen Band 10,
Männerschwarm Verlag, Hamburg 2011) | |
| Jüdisches Gemeindezentrum
| Springwall 16 Duisburg-City |
Eintritt frei
| Ist Walter
Guttmann ein Holocaustüberlebender oder eher ein jüdischer
Homosexueller oder ein homosexueller Israeli mit deutsch-holländischem
«Migrationshintergrund»? Seine Lebensgeschichte entzieht sich
offensichtlich solchen Festschreibungen, auch wenn sie durchaus Facetten seines
Lebens widerspiegeln. Identität, das wird an seinem Bericht deutlich,
erben wir nicht, wir gestalten sie in historischem Kontext. (Thomas Rahe,
wissenschaftlicher Leiter der Gedenkstätte Bergen-Belsen)
Kompliziert war und ist es, wenn sich verschiedene
Verfolgungs-Identitäten überlagern. Umso wichtiger ist
es, wenn heute ein Überlebender sein Schweigen bricht und eine Geschichte
erzählt, die geprägt wurde vom Judenstern, von Deportation und KZ,
von der Hoffnung Israel, die zugleich aber auch die eines fast ganz
normalen schwulen Lebens im 20. Jahrhundert geworden ist.
(Buchbesprechung auf die-andere-welt.de)
Copyright Foto:
Männerschwarm Verlag
| Der Vortrag stellt die ergreifende Lebensgeschichte von Walter
Guttmann vor. 1928 in Duisburg als Kind jüdischer Eltern geboren und
aufgewachsen, konnte er 1939, nach dem Tod der Eltern, in die Niederlande
entkommen und ein neues Zuhause bei Pflegefamilien finden. Im September 1943
wurde er ins Lager Westerbork deportiert und ab Februar 1944 im
Konzentrationslager Bergen-Belsen interniert. Eindrucksvoll schildert er, was
er erlebte, wie er überlebte und an welchen Folgen er noch Jahre lang zu
leiden hatte. Es war sein Wille, trotz allem endlich ein normales Leben
zu führen, der ihn sein weiteres Leben begleitete.
| Nach seiner Rückkehr in die Niederlande
engagierte er sich zunächst in der zionistischen Jugendbewegung, dann
immigrierte er 1958 nach Israel, wo er heute in einem Altersheim nahe Tel Aviv
lebt. Unspektakulär und offenherzig berichtet Walter Guttmann auch
über seine Neigung und Beziehungen zu Männern. Auch sie waren von dem
Wunsch geprägt, sie unter oftmals schwierigen Umständen, so normal
wie andere auch zu leben
Guttmann erzählt
mitreißend und offen; kommt mit wenig emotionalen Worten aus. Und dennoch
ist man ergriffen. (Angelo Algieri in einer Buchbesprechung auf queer.de)
Es ist gut für den Leser, dass die Erzählung nicht wie
viele andere abrupt nach der Befreiung nach dem Krieg aufhört, sondern
weiter ausführt, welche Schwierigkeiten und Chancen sich für Guttmann
als Homosexueller auftaten. (Miriam in einer Rezension auf roterdorn.de)
Guttmann erzählt seine Lebensgeschichte als
Patchwork-Existenz: jüdisch, deutsch, niederländisch und israelisch.
Hinzu kommt ein weiterer Aspekt, der dieser Lebensgeschichte etwas Besonderes
verleiht: Walter Guttmann ist schwul und hat schon vor seiner Deportation ins
KZ Westerborg und auch im Lager homosexuelle Kontakte gehabt. Walter Guttmann
wurde nicht deshalb verfolgt, ist kein homosexueller
Überlebender, aber ein jüdischer Überlebender, der am Ende
zu einer Minderheit homosexueller Männer im dritten Lebensalter
gehört, die gegenüber ihrem heterosexuellen Umfeld eine gewisse
Offenheit erreicht haben. (Buchbesprechung auf hagalil.com)
Veranstalter:
HoKuDu e.V. in Kooperation mit der
Jüdischen Gemeinde Duisburg Weitere Infos:
www.hokudu.de |
|
|