Wie im letzten Jahr geben wir einen schlichten, schematischen Rückblick auf unsere Veranstaltungsreihe: Woran läßt sich Erfolg oder Mißerfolg messen? An der Zahl der BesucherInnen, an deren Zufriedenheit, an der Präsenz in den Medien, schul-lesbischen wie stino, an der finanziellen Bilanz? Alle Punkte haben ihre Bedeutung und verdienen es, genauer betrachtet zu werden:

Zahl der BesucherInnen:
Mit knapp ca 2200 BesucherInnen von 13 Veranstaltungen an 22 Terminen ergibt sich im Vergleich zu früheren Jahren wieder ein guter Schnitt (2001: ca. 2100 / 2000: ca. 1900 / 1999: ca. 1950). Klar, daß hierbei die Warm-Up-Party mit ca. 500 Gästen und die 4 Filme an 13 Terminen und insgesamt ca. 1400 Gästen dominieren. Die Vortragsveranstaltungen (vom SchwuBiLe an der Uni bzw. von LiDu an der HVS) waren auf Grund der speziellen Themen nicht auf Massen-Publikum ausgerichtet, dafür aber mit jeweils 30 bis 40 Gästen erfreulich gut besucht. Auch Kordula Völker fand ihr Publikum. Negativ-Ausreißer war die Lesung in der Zentralbilbiothek. Obwohl mit Andreas Steinhövel hochkarätig (und sensationell charmant und unterhaltsam) besetzt, wollten ihm leider nur ca. 35 Gäste lauschen. Auch die Vernissage mit Stefan Merkt hätte mehr Beachtung verdient.

Gefallen:
Herausragend aufgenommen wurde - sicher zurecht - der französische Film "Ein Mann sieht Rosa", der das Thema Mobbing am Arbeitsplatz auf erfrischend ungewöhnliche Weise umsetzt. An 4 Abenden zog der Film sagenhafte 720 Cineasten in seinen Bann und war damit der bislang erfolgreichste Film aller "Ein Blick zu anderen Ufern". Darüberhinaus wurde er im April vom filmforum unter der Rubrik "Publikumswunsch" noch einmal ins Programm genommen. Aber auch die anderen 3 Filme waren ausgezeichnet, wobei "Edge of Seventeen" wohl wegen des englischen O-Tons von den BesucherInnen etwas geschnitten wurde. Ich denke zu Unrecht. Der Film konnte auch an Hand der Untertitel - ohne daß es wirklich störte - sehr gut verfolgt werden. Und die Bilder und inhaltliche Umsetzung des Coming-Out Themas war einfach wunderbar.

Mit Begeisterung angenommen wurde das absolut professionell und absolut lesbische Programm von Kordula Völker. Wir freuen uns schon auf ihren nächsten Auftritt in Duisburg. Und auch besondere Erwähnung verdienen die von Andreas Steinhövel so einfühlsam und schön vorgetragenen Passagen aus seinem Buch, der kompetent und verständlich von Dr. Scholten dargebotene Überblick über den Stand der AIDS-Behandlung und Forschung sowie der unterhaltsame Rückblick auf schwul-lesbisch zu deutende Szenen aus Star-Trek.

Öffentlichkeits- und Medien-Präsenz:
Über die Präsenz in den Medien verfolgen wir vor allem 2 Ziele: Die Veranstaltungen bekannt zu machen und Homosexualität in seinen vielfältigen Facetten auch in den heterosexuellen Medien - grad auch in Duisburg - zu thematisieren. Das hat zwar nicht bei allen Zeitungen und Monatsblättern gleichermaßen gut geklappt. Insgesamt können wir aber - nach meiner Einschätzung - zufrieden sein.

Während voriges Jahr die WAZ herausragend umfassend berichtet hatte, war es in diesem Jahr die NRZ: Überblick über die Reihe, Rezension der Kordula Völker Veranstaltung, Filme und Lesung in kleinem Artikel und die meisten Vorträge kurz angekündigt. Auf Platz 2 landete dann aber die WAZ mit ihrem ausführlichen Startartikel und den schönen Filmankündigungen. Ansonsten fanden nur die Lesung und der Vortrag zum Thema Aids etwas mickrige Beachtung. Schlußlicht bildete wieder die Rheinische Post, die nur Kordula Völker, die Lesung und einen Film ankündigte. Kein Wort zu "Ein Blick zu anderen Ufern" und zu HoKuDu. Hier gibt es wohl immer noch Berührungsängste zu den Wörtern homoesexuell oder gar schwul und lesbisch.

Daß die Werbung-finanzierten Wochenblätter offensive, homosexuelle Themen lieber auslassen, sind wir ja von den Vorjahren gewohnt. Immerhin hatte das Stadt-Panorama mehrere Termine - erstaunlicherweise grad die Vorträge - aufgenommen, während der WochenAnzeiger sich nur einen Artikel zur Lesung zutraute.

Die wesentlichen Programmzeitschriften (der duisburger, Applaus, Coolibri, Marabo und Prinz) hatten jeweils nicht nur die meisten Termine angekündigt, sondern teilweise auch ganz toll gestaltete Artikel zur Reihe. Auch die schwul-lesbische Presse (Box und Queer) hatte unseren Duisburger Terminen einen angemessenen und auffallenden Platz eingeräumt.

Finanzen:
Wie in den letzten beiden Jahren hatte HoKuDu für diese Reihe sehr zurückhaltend geplant. Da HoKuDu keine Veranstaltung mit nennenswerten Kosten selbst organisiert hatte, waren an größeren Ausgaben nur die für Werbung in Form der Programmfaltblätter und der Queer-Anzeige. Die Faltblätter finanzierten sich durch 3 enthaltene Anzeigen von AkDuLuS, Aids-Hilfe und Pink Power, wobei AkDuLuS den größten Batzen übernahm. Die Queer-Anzeige hatte leider keine Deckung durch Einnahmen der Veranstaltungsreihe. Die Kosten müssen vom HoKuDu-Verein getragen werden, z.B. über seine bescheidenen Mitgliedsbeiträge.

Darüber hinaus sind für die ReferentInnen der diversen eintrittsfreien Vortragsveranstaltungen erhebliche Kosten angefallen. Diese wurden bei den 4 Veranstaltungen an der Uni vom SchwuBiLe selbst getragen und bei der von LiDu organisierten Veranstaltung von AkDuLuS gesponsert.